Am Anfang der Fastenzeit konnte ich an Exerzitien im Alltag teilnehmen. Coronabedingt waren es digitale Exerzitien.
Sicherlich nicht ideal, da ein wichtiger Punkt, der Austausch miteinander, nicht stattfinden konnte.
Trotzdem habe ich mich darauf eingelassen und ich bin froh darüber.
Zu wissen, dass ich zusammen mit vielen anderen aus der ganzen Diözese auf Exerzitien bin, war ein schöner Gedanke.
Zudem konnte ich mich mit meinem Glauben und mit mir beschäftigen, so dass ich gestärkt aus dieser Woche Exerzitien herausgekommen bin.
Ein Bild der Exerzitien hat mich am meisten beschäftigt.
Es war das Bild eines Briefes. Von Hand geschrieben mit einem Füllfederhalter.
Dieses Bild passt zu 2 Korinther 3, 2-3.
Dort steht: „Unser Brief seid ihr; eingeschrieben in unsere Herzen […]. Unverkennbar seid ihr ein Brief Christi […].“
Gott schreibt unsere Geschichte mit, Gott schreibt uns unsere Begabungen zu und schreibt uns seine Liebe ins Herz. „Wir sind ein Liebesbrief Gottes“, so beschreibt es Franz Kamphaus.
So werden wir als Getaufte zu Hoffnungsträger für andere. Durch unser christliches Handeln wird diese Liebe Gottes sichtbar und lebendig.
Unsere Exerzitienleiterin hat dazu ein passendes Gebet formuliert:
ein unbeschriebnes Blatt bin ich nicht mehr
zu lange leb ich schon auf dieser Erde
und viele haben mitgeschrieben
und ihren Schriftzug meinem Leben eingeprägt
ein unbeschriebnes Blatt – das bin ich wirklich nicht
auch meine Handschrift zieht sich unverkennbar
durch meines Lebens Text
da seh ich Worte, Zeilen, ganz in Schönschrift
Kapitel, die ich gerne lese
so manche Zeile ist auch schon verblasst
und ich seh kaum noch, was da steht
dazwischen Krakel, Kleckse, Tränenspuren
auch diese sind in meinem Lebensbrief
wie schwer war´n diese Abschnitte zu schreiben
mit Stocken, Stammeln, Zögern, Zaudern
und manches hätte ich sehr gern
aus Schmerz am liebsten durchgestrichen
ich bin kein unbeschriebnes Blatt
mein Gott
doch mitgeschrieben hast auch du
kann ich im Leichten, Schönen und im Schweren auch
die Handschrift deines Geistes lesen
schreib heute auch
du Kraft des Lebens
und füge meinem Lebensbrief
die Zeile dieses Tags hinzu
geschrieben mit der Tinte deiner Liebe
in mein lebend´ges Herz
Amen.
(Annette Gawaz)
Eine gesegnete Fastenzeit wünscht Ihnen
Gemeindereferent Frank Schien