Angedacht KW 18 - Bruder Papst Franziskus

Bruder Papst Franziskus

Er war kein Papst der glänzenden Gewänder oder der imposanten Auftritte. Er war ein Papst des Alltags, der leisen, aber kraftvollen Worte. Er war der Hirte, der hinausging an die Ränder, der nicht vor schwierigen Wahrheiten zurückschreckte, der mit seinem Leben bezeugte, was er predigte.

Mit seinem apostolischen Schreiben Evangelii gaudium – Die Freude des Evangeliums – rief er uns auf, den Glauben nicht als starres Regelwerk, sondern als lebendige Begegnung mit Jesus Christus zu verstehen. Die Freude, die aus dieser Begegnung kommt, wollte er in der ganzen Kirche neu entzünden: „Die Freude des Evangeliums erfüllt das Herz und das ganze Leben derer, die Jesus begegnen.“ (EG 1) – Eine Kirche, die nicht rausgeht, wird krank, sagte er sinngemäß. Und so mahnte er: Raus aus den sicheren Mauern, hinein in die Unsicherheiten der Welt – mit Herz, mit Mut und mit dem Duft der Schafe.

Mit Laudato si’ – seiner Enzyklika über die Sorge für das gemeinsame Haus – richtete Papst Franziskus einen prophetischen Appell an die Menschheit. In einer Zeit der Klimakrise und sozialen Ungleichheit verband er Ökologie mit Gerechtigkeit. Die Erde, sagte er, ist „wie eine Schwester, mit der wir das Leben teilen“, aber sie ist „geplündert, verwüstet, verletzt“. (LS 1–2) Franziskus forderte uns auf, eine „integrale Ökologie“ zu leben – eine Spiritualität, die Mitwelt, Mitmensch und Mitgeschöpf in den Blick nimmt. Es ist ein geistliches Erwachen, das uns alle betrifft.

Mit Fratelli tutti – Über die Geschwisterlichkeit und die soziale Freundschaft – schenkte er der Welt ein leidenschaftliches Manifest für Frieden, Dialog und globale Solidarität. Er lud uns ein, den Anderen als Bruder und Schwester zu sehen – auch und gerade jenseits von Nation, Religion oder Herkunft. „Niemand rettet sich allein.“ (FT 54) In einer zerrissenen Welt baute Franziskus Brücken, wo andere Mauern errichten wollen.

Papst Franziskus stand in der Nachfolge des heiligen Franziskus – im Namen, im Stil, in der Vision. Er mahnte, er tröstete, er forderte uns heraus. Er zeigte uns: Kirche ist nicht für sich da, sondern für die Welt. Und sie ist nur glaubwürdig, wenn sie den Armen dient, der Schöpfung Raum gibt und die Wunden der Menschheit heilt.

Wir danken Papst Franziskus für seinen Mut, seine Klarheit, seine spirituelle Tiefe – und für sein unermüdliches Zeugnis, dass das Evangelium eine gute, ja frohe Botschaft ist, die jeder Christ hinaustragen sollte in die Welt.

Pace e bene

Bernd-Günter Barwitzki, ofs

 

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